Pressemitteilung
Hilfsmittelversorgung: WvD legt Reformvorschläge vor
Zentrale Forderungen sind die Einführung von Leitverträgen, paritätisch besetzte Schiedsstellen sowie eine vereinfachte Zulassung zur Versorgung. Ziel ist es, Bürokratie abzubauen sowie die Transparenz und Qualität der Versorgung zu stärken.
„Unser derzeitiges Versorgungssystem mit seinem Wirrwarr aus über 1.000 Einzelverträgen zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern krankt an überbordender Bürokratie, mangelnder Transparenz für die Versicherten und einem Wettbewerb, der zu Lasten der Qualität und ganzheitlichen Versorgung geht“, erklären Kirsten Abel und Patrick Grunau, Generalsekretäre von „Wir versorgen Deutschland“. Eine Kritik, mit der WvD nicht alleine dasteht: Erst 2022 hatte das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) Reformen u.a. in Richtung einer Reduzierung der Verträge und mehr Transparenz gefordert. Mit dem Positionspapier „Versorgung sichern“ legt WvD für die politische Diskussion nun eigene Reformvorschläge vor.
„Wir fordern das System der Einzelverträge durch Leitverträge zu ersetzen, die zwischen den Kostenträgern und maßgeblichen Spitzenorganisationen der Leistungserbringer verhandelt werden“, so Grunau und Abel weiter. Dies ermögliche einheitliche Rahmenbedingungen und überprüfbare Standards in der Versorgung, Abrechnung und Digitalisierung. Auf einen Schlag würden so die Bürokratiekosten gesenkt und die Versorgungsleistungen für die Versicherten transparenter. Freiwerdende Ressourcen können dann in die Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie ein effektives Qualitäts-Controlling durch die Kostenträger fließen.
Das Positionspapier zeige zudem weitere Vorschläge zu Schiedsverfahren und Reformen bei der Zulassung von Leistungserbringern auf. „Eine gute Hilfsmittelversorgung ermöglicht Millionen Menschen gesellschaftliche Teilhabe und Mobilität. Zudem minimiert sie Krankheitsfolgen etwa bei Diabetes vermeidet sie Folgeerkrankungen. Mit unserem Positionspapier bieten wir der Politik konkrete Vorschläge, wie das Versorgungssystem im Sinne einer wohnortnahen und hochwertigen Versorgung reformiert werden kann und stehen für Diskussionen gerne zur Verfügung“, betonen Abel und Grunau.
Die wichtigsten Vorschläge im Überblick:
- Leitverträge statt Einzelverträge: An die Stelle der über 1.000 Einzelverträge zwischen Kostenträgern und Leistungserbringer sollen Leitverträge treten, die zwischen den Kostenträgern und maßgeblichen Spitzenorganisationen der Leistungserbringer verhandelt werden. Die Leitverträge stellen Rahmenvereinbarungen dar, die Leistungsumfänge, Ergebnisqualität sowie einheitliche und überprüfbare Standards in der Versorgung setzen.
- Reform der Schiedsverfahren: Bei Abbruch von Vertragsverhandlungen soll eine paritätisch von Kostenträgern und Leistungserbringern besetzte, ständige Schiedsstelle vermitteln. Diese kann für beide Seiten verbindliche Entscheidungen treffen und so Versorgungslücken verhindern.
- Vereinfachte Zulassung zur Versorgung: Im Zuge der Einführung von Leitverträgen ist die Zulassung von Leistungserbringer zur Versorgung neu zu regeln. Künftig soll, darf und muss jeder Leistungserbringer, der eine Präqualifizierung erwirbt, versorgen. So können derzeitige Versorgungslücken geschlossen werden.
- Fokus auf den Versorgungsprozess statt auf einzelne Hilfsmittel legen: Unter verbindlicher Einbeziehung der Leitlinien, Versorgungspfade und Empfehlungen der zuständigen medizinischen Fachgesellschaften sollen künftig Versorgungsstandards mit Konzentration auf den Versorgungsprozess und -ziele definiert werden. Hierzu bedarf es einer Einbeziehung der Hilfsmittelleistungserbringer in die Gremien der Gemeinsamen Selbstverwaltung.
Das vollständige Positionspapier können Sie hier herunterladen.
Hintergrund:
Bereits Ende 2022 ergab eine WvD-Branchenumfrage, dass fast zwei Drittel der Hilfsmittelleistungserbringer über 30 Prozent ihrer Zeit allein für Bürokratie- und Dokumentationspflichten aufwenden. Als ein Haupttreiber der Bürokratie wurde dabei insbesondere die Vertragsvielfalt mit den Krankenkassen genannt. Weitere Infos zur Umfrage finden Sie zum Download hier.
Diese PM finden Sie auch hier zum Download.
Pressebild Kirsten Abel und Patrick Grunau (nur für Berichterstattung)
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